Die vom Vorstand der FCI genehmigte Prüfungsordnung für Erdhunde wurde vom 24. -
26. August 2012 zum ersten Mal zur Anwendung gebracht. Für die Vergabe der Prüfung
an einen Ausrichter ist die FCI-Erdhundekommission verantwortlich. Mit der Nomination
des Landesverbandes Thüringen im Deutschen Teckel Klub wurde eine sehr gute Wahl
getroffen. Schlussendlich übernahm die Gruppe Hildburghausen-Sonnenberg unter der
Leitung des 1. Vorsitzenden Hubert Stäblein die Aufgabe das geschriebene Wort in
die Tat umzusetzen. Es ist eine anspruchsvolle Aufgabe aus dem Nichts eine hochqualifizierte,
internationale Prüfung, inklusive Rahmenprogramm, auf die Beine zu stellen. Neben
Logistik, Unterkunft und Verpflegung für eine halbe Hundertschaft wurde ein international
kompatibler Kunstbau für die Arbeit unter der Erde am Raubwild wie auch einige hundert
Hektaren Wald für die Arbeiten auf der Rotfährte und für das Fach Waldsuche zum
Aufstöbern von Wild benötigt. Sicherlich waren die mit einem hohen Wildbesatz ausgestatteten
Thüringer Reviere für diese hochrangige Prüfung prädestiniert. Die Erdhunde haben
an dieser Prüfung ihr vielseitiges Können zu dokumentieren. Die Arbeit vor dem Schuss
im Kunstbau am Fuchs (tierschutzgerecht und ohne direkten Kontakt), dem weiträumigen
Suchen nach Wild in Dickungen über der Erde um es auf die Läufe zu bringen wie auch
verschiedenste Anforderungen an den Gehorsam der Hunde waren zu bewältigen. Schlussendlich
wurde noch eine Arbeit nach dem Schuss auf der künstlichen Schweissfährte mit einer
Mindeststehzeit von 20 Stunden, ohne Richterbegleitung, gefordert. Kommt bei diesem
Prüfungsteil Führer und Hund von der Fährte ab, so findet man sich wieder in der
„weiten Prärie“. Niemand ist zur Stelle um helfend zu korrigieren, so dass ein erfolgreicher
Prüfungsabschluss in weite Ferne rückt.
14 Gespanne (1 Border Terrier und 13 Teckel) aus Belgien, Deutschland, der Niederlande,
der Schweiz und Tschechien entschlossen sich den geforderten, hohen Anforderungen
zu stellen. Erstaunlicherweise nicht ein einziges Gespann aus dem Lager der Deutschen
Jagdterrier! Die Zulassungsbestimmung „Mindestformwert sehr gut an einer internationalen
Ausstellung der FCI“ scheint hier nicht erfüllt werden zu können. Die Besitzer Deutscher
Jagdterrier befürworten den Besuch einer solchen Ausstellung nicht. Hier muss noch
durch die verantwortlichen Gremien des Internationalen Verbandes für Deutsche Jagdterrier
entsprechende Aufklärungsarbeit getätigt werden ansonsten den Deutschen Jagdterriern
eine Teilnahme an einer internationalen FCI-Prüfung mit Vergabe einer Anwartschaft
(CACIT) für den FCI-Titel „Internationaler Arbeitschampion“ verwehrt bleiben wird.
Die Prüfungsanforderungen selektierten und schon bald war ersichtlich das dem Tribut
gezollt werden musste. Am Ende des ersten Prüfungstages waren sechs Gespanne bei
der Schweissfährte und drei Teams bei der Arbeit unter der Erde ausgeschieden, so
dass am Sonntag nur noch fünf an der Prüfung Teilnehmende zum Fach Waldsuche antreten
durften. Erfreulicherweise konnten alle fünf Gespanne diese Hürde mit Erfolg meistern.
Das internationale Richterkollegium setzte sich aus vier Ländern zusammen:
Xavier van den Eynden
|
Belgien
|
Joachim Dietl
|
Deutschland
|
Klaus Schulz
|
Deutschland
|
Siegfried Urian
|
Deutschland
|
Robert Osterwalder
|
Schweiz
|
Jaroslav Svec
|
Tschechien
|
Am Sonntag gegen 11 Uhr war der praktische Teil der Prüfung beendet. Nun folgte
der obligate Papierkrieg. Der Prüfungsleiter Hubert Stäblein behielt während allen
Tagen die notwendige Übersicht, so auch hier. In Kürze stand das definitive Resultat
fest.
Sieger GPE 2012
|
Kurzhaarteckel Bella Tanaborku, Zdenka Leonhardtova CZ
|
223 Punkte
|
2. Platz
|
Rauhaarteckel Fadiem Wind Wilgem, E. Verwilligen NL
|
207 Punkte
|
3. Platz
|
Rauhaarteckel Bingo Bilderfeld, Stefan Pazak D
|
201 Punkte
|
4. Platz
|
Kurzhaarteckel Caruso Canjer Boyvital, Gonny v.Tankeren NL
|
192 Punkte
|
5. Platz
|
Langhaarteckel Eider Domaine Locus, José Bitterlin CH
|
155 Punkte
|
Eine Anwartschaft für den Internationalen Arbeitschampion „CIT“ der FCI konnte leider
nicht vergeben werden. Die Mindestpunktzahl zur Erlangung der Anwartschaft (CACIT)
beträgt beim GPE 244 Punkte. Die Höchstpunktzahl liegt bei 256 Punkten.
Die FCI-Erdhundekommission als Verantwortliche und Ausrichtende dieser CACIT-Prüfung
ist auf ein Sponsoring der Mitgliedsverbände der FCI-Erdhundekommission wie auch
angegliederter Interessensgemeinschaften angewiesen. Die FCI-Erdhundekommission
erhält von keiner Seite Beiträge und ist somit vermögenslos. Dank den Zuwendungen
des
- Deutschen Jagdterrier Club
- Deutscher Teckelklub 1888 e.V.
- Österreichischer Club für Deutsche Jagdterrier
- Royal Teckel Club Belgien
- Schweizerische Kynologische Gesellschaft
- Tschechischer Teckel Klub
- Welt Union Teckel
konnte dieser Anlass in seiner festlichen Form überhaupt realisiert werden. An dieser
Stelle ein Weidmannsdank aller Teilnehmenden an die Sponsoren.
Das Team Hildburghausen-Sonnenberg, bestehend aus 35 Freiwilligen, betreuten die
Prüfungsteilnehmer von A bis Z perfekt. Wenn man sie benötigte, waren sie immer
mit freundlichen Worten zur Stelle. Die Schweissfährten waren hervorragend angelegt,
der Kunstbau in sehr gutem Zustand, die Füchse in bester Kondition, der Thüringer
Wald bestens mit Wild bestückt, die Bewirtung im Klubhaus in kompetenten Händen,
der „Grüne Abend“ am Samstag mit musikalischer Unterhaltung und einem leckeren kalten
und warmen Buffet ausgestattet, die Unterbringung in einem grosszügigen ländlichen
Gasthof waren eine Fahrt nach Thüringen alleweil wert. Auf ein hoffentliches Wiedersehen
im kommenden Jahr.
Robert Osterwalder
Präsident der FCI-Erdhundekommission