Sie haben es gemacht! Hand aufs Herz – wäre hätte darauf gewettet, dass die Ausstellung 2012 der Sektion Europa der FCI in Bukarest ein solcher Erfolg würde? Als Opfer einer regelrechten Hetzkampagne in den sozialen Netzwerken (die eine ungeheure Macht und Kraft darstellen, im Positiven, aber manchmal auch mit unheilvollen Auswirkungen) hat es die Asociatia Chinologica Romana (AChR) geschafft, einen kühlen Kopf zu bewahren, sich der Herausforderung zu stellen und mehr als 6.000 Hunde in der rumänischen Hauptstadt zu versammeln. Es ist der AChR gelungen, die gegen sie gerichtete Kampagne als Werbemittel für ihre Veranstaltung zu nutzen, und das Mindeste, was sich hierzu sagen lässt, ist, dass sie ihr Ziel erreicht hat! Wir beglückwünschen das gesamte rumänische Team unter der hervorragenden Leitung von Herrn C. Stefanescu und Herrn P. Muntean.

Zu unserem großen Bedauern haben drei im Bereich der Kynologie tätige Persönlichkeiten uns vor kurzer Zeit verlassen. Die FCI möchte ihnen auf diesen Seiten eine letzte Ehre erweisen...

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Yves De Clercq
Exekutivdirektor der FCI
Europäische Hundeausstellung in Bukarest (RO) 5.-7. Oktober
Interview mit Daria Coneghan, kanadischer Saluki-Züchterin

Wie oft nehmen Sie an FCI-Ausstellungen teil?

Die Euromania-Tour war die erste FCI-Ausstellungsreihe, an der ich teilgenommen habe.


Wie wählen Sie die FCI-Hundeausstellungen aus, an denen Sie teilnehmen? In Abhängigkeit von der Sektion, vom Land...?

Ich wollte schon immer an Europa- und Weltausstellungen teilnehmen, aber dieses Mal hatte ich zum ersten Mal sowohl den Hund als auch die finanziellen Mittel, die es rechtfertigten, so weit zu einer Ausstellung zu reisen. Ich habe vor, in Budapest teilzunehmen.


Worin besteht Ihre Motivation, an Veranstaltungen wie dieser teilzunehmen?

Die Euromania-Ausstellung hat einen Eindruck von Prestige vermittelt. Ich habe wunderbare Dinge über Rumänien gehört, und so dachte ich es wäre eine fantastische Gelegenheit meinen Lieblingssport mit dem Besuch eines schönen Landes zu kombinieren.


Wie hoch waren Ihre Erwartungen an diese Ausstellung (European Dog Show) im Vergleich zu anderen Hundeausstellungen?

Meine Erwartungen waren sehr hoch. Die Werbung im Vorfeld der Ausstellung hat bei mir den Eindruck erweckt es handle sich um eine hochgradige Spitzenveranstaltung, die 22,5 Stunden Reisezeit wert wäre. Ich war sehr zufrieden darüber, dass die Ausstellung meinen Erwartungen entsprach.


Was waren die positiven bzw. negativen Punkte dieser Ausstellung?

Bei den Ausstellungen im Norden war es sehr heiß für Pippa und mich, denn wir kommen aus der Prärie, wo stets viel Wind weht. Die Ringe einiger Ausstellungen im Norden waren für Hunde verhältnismäßig klein. Ich bin sicher, dass die hochqualifizierte Jury auch auf engem Raum bestens urteilen konnte, ich gebe hier schlicht die Sichtweise eines Handlers wieder. Genossen habe ich, dass um den Ring herum so viel Platz war. Ich habe an anderen Ausstellungen teilgenommen, wo die Hunde um den Ring herum so dicht aufeinander gedrängt waren, dass es zu Kämpfen kam.

Die Veranstaltung war hervorragend organisiert und die Ausstellungen liefen einwandfrei ab. Der Sportgeist der Konkurrenten und Zuschauer war herausragend. Jeder war freundlich und großzügig, was ich besonders zu schätzen wusste, da ich nicht mit einem Stuhl, all meinen Pflegemitteln und anderen Dingen reisen konnte, die ich normalerweise bei einer Ausstellung in Kanada mitgebracht hätte.

Gefielen Ihnen die Hallen und die Organisation insgesamt?

Den Veranstaltungsort fand ich ausgezeichnet. Die Größe der Ringe in Bukarest war gut und der BIS-Ehrenring war atemberaubend. Ganz allgemein war die Organisation hervorragend. Das Ausstellungssekretariat war leicht zu finden, alle Unterlagen lagen bereit, und der Tierarzt war strategisch positioniert, so dass es einfach war das medizinische Formular für die Rückreise nach Kanada zu bekommen.


Wie war der Informationsfluss (Anmeldungen, Informationen im Internet, Kataloge, Beschilderung, Informationsstand, usw.)?

Ich hatte Schwierigkeiten mit der Online-Registrierung, bei der mir ein Fehler unterlief, aber das Ausstellungssekretariat hat das Problem sofort behoben. Die Informationen im Internet waren gut, vor allem über Facebook. Ich fand es wirklich nützlich, Updates zur Zahl der Konkurrenten und eine Übersicht der Nationalitäten und Rassen zu erhalten. Ein Pluspunkt war auch, dass ich die Armbandnummer schon vor der Ausstellung per Email zugeschickt bekam. Das hat meiner Meinung nach Zeit und Mühe beim Durchsuchen der Kataloge nach der Nummer gespart. Das würde ich auch gerne so in Ausstellungen in Kanada übernommen sehen. Der Info-Stand war gut positioniert und die Beschilderung war sehr klar. Dank der Karte außerhalb des Gebäudes habe ich den jeweiligen Ring ohne Verspätung finden können. Das ist besonders wichtig für Teilnehmer, die noch nie vor Ort waren, und hat auf alle Fälle Stress vermieden.


Was ist Ihrer Meinung nach das wichtigste Thema im Zusammenhang mit Hunden, das dringend in Angriff genommen werden muss (vom Standpunkt des Züchters und von einem allgemeinen Standpunkt aus gesehen)?

Ich habe nur einen Zwischenfall beobachtet: ein Rhodesian Ridgeback hatte sich losgemacht und ging auf meine 9-Monate-alte Saluki los. Ich hob sie auf und scheuchte den Hund fort, der sofort einen anderen Hund in der Nähe angriff. Handler, Zuschauer und Ringstewards haben sofort eingegriffen um die Kämpfenden zu trennen und machten per Lautsprecheransage auf den frei laufenden Hund aufmerksam. Meiner Erfahrung nach tun Teilnehmer, Züchter, Handler und Teammitglieder ihr Möglichstes, um Probleme schnellstmöglich zu lösen. Ich habe während der Ausstellung von keinem kranken Hund gehört, aber der Tierarzt war strategisch in der Nähe der Ringe drinnen und im Freien positioniert.


Sie leben in Kanada - worin besteht Ihrer Meinung nach der Unterschied zwischen einer kanadischen Hundeausstellung und einer FCI-Ausstellung?

Überraschender Weise gab es nicht so viele Unterschiede. Ich war ein wenig nervös wegen des Protokolls, der Startreihenfolge, den Vorführungen die die Richter wollten. Aber die Ringstewards waren toll und haben mich über alles informiert. Die Richter waren klasse und erklärten ganz genau was sie wollten. Was ich besonders mochte war, dass bei den FCI-Ausstellungen die Richter sich die Zeit nahmen, zu sagen was sie dachten und warum sie ein Urteil gefällt haben. Ich fände es wirklich gut wenn in Kanada Richter Bemerkungen machen würden. Es gibt jedoch einen großen Unterschied zwischen FCI-Ausstellungen und kanadischen Zuchtausstellungen: Das Urteil wird nicht pro Gruppe gefällt; Gruppe 10 beispielsweise wird nicht gemeinsam bewertet, sondern ein Teil von Gruppe 10 könnte mit Gruppe 2 bewertet werden, und die andere Hälfte mit Gruppe 4. In Kanada wird immer gruppenweise gerichtet. Ein Richter bewertet alle in Gruppe 10.


Haben Sie noch einen besonderen Kommentar für die Leser des FCI-Newsletters?

Das war meine erste Erfahrung bei einer FCI-Ausstellung. Es war teuer und ein weiter Reiseweg für eine Hundeausstellung; aber es war Geld und Zeit wirklich wert. Die Begegnungen mit den Leuten waren wirklich schön, sowohl mit anderen Ausstellern als auch mit den Einheimischen, jeder war nett und herzlich. Es war eine wundervolle Erfahrung, so viele Menschen aus so vielen unterschiedlichen Ländern zu treffen, und für mich war es nicht nur eine Gelegenheit, andere Rassen kennenzulernen und mich mit Züchtern zu vernetzen, sondern ich habe wahre Freunde fürs Leben gewonnen. Rumänien ist ein wunderschönes Land voller freundlicher Menschen. Ich bin sicher, dass es nicht meine letzte FCI-Ausstellung war. Ich bin allen, die mir geholfen haben, wirklich dankbar – von Tailors zu denen, die mir einen Sitzplatz angeboten haben, denen die mir halfen meinen Hund herzurichten und allen anderen.


Vielen Dank für Ihre Mitwirkung!

Interviewer : Marie Luna Durán
Marketing and Public Relations