Bei der Pressekonferenz, die am 4. Oktober im Rahmen der Ausstellung der FCI-Europasektion
in Bukarest stattfand, hat der rumänische Tierschutzverband mit dem rumänischen
Kynologenverband (AChR) ein Abkommen über den Schutz von Hunden unterzeichnet. Dieses
Abkommen läuft bis zum Jahr 2020 und dient dem Ziel, Hunden zu helfen und ihr Umfeld
zu schützen. Es umfasst die Bereitstellung eines ambulanten Fahrzeuges, zur Vorbeugung
von Misshandlungen und zur Durchführung von Sterilisationen. Zu den Unterzeichnern
gehören Herr Stefanescu, Präsident des AChR, Herr Marinescu, Präsident des rumänischen
Tierschutzverbands und Frau Paula Iacob, eine renommierte rumänische Rechts¬anwältin,
die stets dazu bereit ist, sich für Hunde einzusetzen.
Mitglied des nationalen Rechtsanwaltsverbands Rumäniens - Bukarester Büro
Präsidentin des Vereins der Rechtsanwältinnen Rumäniens
Präsidentin der F.R.A.C.U. - UNESCO Foundation
Paula Iacob
Frau Iacob, möchten Sie die Leser des FCI-Newsletters an diesem außergewöhnlichen
Erlebnis teilhaben lassen, zu dessen Protagonisten Sie vor einigen Jahren gehörten?
"Aber sicher! Vor fünf oder sechs Jahren ist jemand zu mir gekommen, um mich um
Hilfe im Rahmen eines eher merkwürdigen Falles zu bitten: Ein japanischer Geschäftsmann
war von einem streunenden Hund gebissen worden, und verstarb kurze Zeit später,
angeblich an den Folgen des Bisses. Bosquito – so hieß der beschuldigte Hund - war
sofort in ein Tierheim gebracht worden, wo er eingesperrt wurde, ohne Futter und
ohne jeden Besuch. Ich bin zu dem Tierheim gegangen, wo er eingesperrt war, um ihn
zu sehen und zu füttern, doch mir wurde mehrfach das Recht verweigert, ihn zu besuchen.
Diese Praxis hat mich an die unmenschliche Behandlung erinnert, die den politischen
Gefangen in einer finsteren Zeit in unserer Geschichte zuteilwurde, was mich auf
die Barrikaden brachte. Da mich die Anwendung dieser unmenschlichen Praxis auf das
Tier betroffen machte, habe ich mich für die Untersuchung und den tatsächlichen
Ablauf der Ereignisse interessiert. Es hat sich herausgestellt, dass der glücklose
japanische Bürger einen Herzinfarkt erlitten hatte, wodurch er zusammengebrochen
und auf Bosquito gefallen war. Da dieser den Menschen praktisch auf sich drauf fallen
sah, verstand er dies als Angriff - zwar hatte Bosquito gebissen, jedoch aus einem
reinen Verteidigungsreflex, weil er sich bedroht fühlte, aber er hatte auf keinen
Fall selbst angegriffen! Nachdem der Sachverhalt geklärt und Bosquito für unschuldig
erklärt worden war, konnte ich ihn besuchen und ihm Futter bringen. Das Tier brauchte
eine ganze Weile, um wieder Vertrauen zu den Menschen zu fassen, um jemanden an
sich heranzulassen und sich füttern zu lassen. Sogar Brigitte Bardot, die von dieser
Geschichte gehört hatte, hat persönlich Futter an Bosquito geschickt! Diese Geschichte
nahm ein gutes Ende, da ein Deutscher, der mit dem Geschick dieses vorschnell verurteilten
Hundes Mitleid empfand, ihn adoptiert hat: Bosquito lebt nun glücklich bei seinem
neuen Herrchen in Deutschland!"
Paula Iacob macht sich dafür stark, kleinen Kindern bereits sehr früh den Respekt
und die Liebe für Tiere beizubringen. Sie verweist auf eine Universitätsstudie,
die nachweist, dass ein hoher Prozentanteil von erwachsenen Straftätern bereits
als Kinder Tiere misshandelt hat; jemand der ein Tier misshandelt oder quält, könnte
sich somit genauso gegenüber Menschen verhalten! "Ein Mensch, der diesen Namen verdient,
muss die Tiere respektieren, denn dies bedeutet, sich selbst zu respektieren; hat
der Mensch nicht seit Urzeiten für seine Freiheit gekämpft? Wie könnte er den Tieren,
die auch Lebewesen sind, genau wie der Mensch, dieses Recht auf Freiheit vorenthalten?
Kann er sich noch als "zivilisiert" bezeichnen, wenn er Tiere misshandelt?" Die
prominente Anwältin betrachtet die Tierrechtserklärung (hierunter) als logische
Folge der Menschenrechtserklärung. So wie sie sich ihr ganzes Leben lang für die
Verteidigung der persönlichen Freiheiten eingesetzt hat, ist sie heute dazu bereit,
genauso entschlossen dafür zu kämpfen, dass jedes Individuum, das das Wohlbefinden
von Tieren und ihr Freiheitsrecht verletzt, hinter Gittern landet! Paula Iacob hebt
gerne hervor, dass sie im Laufe ihrer langen Berufserfahrung unzählige Male feststellen
konnte, dass ein Richter, der Tiere liebt und verteidigt, auch ein guter Richter
für die Menschen ist.
Die Europäische Ausstellung in Bukarest: "ein neues Bewusstsein!"
Einer der Höhepunkte war nach Meinung von Paula Iacob der Auftritt des Panflötenspielers
Gheorge Zamfir, der für uns im Ehrenring gespielt hat: "Künstler lieben Tiere; dieser
zauberhafte Augenblick war sehr emphatisch, alle Augen waren am Strahlen, das gesamte
Publikum war von Brüderlichkeit und Übereinstimmung beseelt. Ganz zu schweigen von
dem beeindruckenden Applaus! Es gab keinen Raum mehr für kulturelle und soziale
Unterschiede; es war nur noch ein Gefühl der Liebe für Hunde und der Brüderlichkeit
zwischen den Menschen zu verspüren, die auf alle übersprang! Ich bewundere wirklich
alle diese Leute, die in einer Zeit, in der jeder nur an seine eigene Geldbörse
denkt, Tausende von Kilometern zurücklegen, um ihre Leidenschaft auszuleben und
ihren Hund ins Rampenlicht zu stellen. Es war deutlich spürbar, dass alle voller
Bewunderung und von Glück beseelt waren, alle zusammen waren wir stark."
Mit diesen Worten vertraute uns Paula Iacob an, dass sie während der Europäischen
Hundeausstellung in Bukarest verstanden hatte, was dies alles bedeutete: "Ich möchte
gerne der FCI meine Dienste anbieten, im Rahmen jeglicher neuen Initiative. Ich
bewundere sehr die geleistete Arbeit, dank derer 86 Mitgliedsländer dazu in der
Lage sind, Hand in Hand für das Wohlbefinden der Hunde zu arbeiten, und zwar bereits
seit 100 Jahren, und ich bin stolz darauf, dass der rumänische Hundeverband der
FCI angehört."
Marie Luna Durán
Marketing and Public Relations
Allgemeine Erklärung der Tierrechte, die im UNESCO-Haus in Paris am 15. Oktober
1978 verkündet wurde, und deren Text im Jahr 1989 von der Ligue internationale des
droits de l'animal überarbeitet wurde. Die Wiedergabe erfolgt mit freundlicher Genehmigung
von La Fondation Droit Animal, Ethique et Sciences (LFDA), 39 rue Claude Bernard
75005 Paris,
www.fondation-droit-animal.org
N.B. Inoffizielle Übersetzung; Originaltext: Französisch.
PRÄAMBEL :
Da das Leben einmalig ist, und da alle Lebewesen einen gemeinsamen Ursprung haben,
und sich im Lauf der Entwicklung der Arten differenziert haben,
Da jedes Lebewesen natürliche Rechte besitzt, und jedes mit einem Nervensystem ausgestattete
Tier besondere Recht besitzt,
Da die Missachtung und sogar die einfache Unkenntnis dieser natürlichen Rechte schwerwiegende
Beeinträchtigungen der Natur zur Folge hat, und den Menschen dazu veranlasst, Verbrechen
gegen Tiere zu begehen,
Da die Koexistenz von Arten auf der Welt die Anerkennung des Existenzrechts der
anderen Tiere durch den Menschen voraussetzt,
Da die Respektierung der Tiere durch den Menschen mit der gegenseitigen Respektierung
der Menschen untrennbar verbunden ist,
WIRD FOLGENDES VERKÜNDET:
Artikel 1
Alle Tiere haben die gleichen Existenzrechte im Rahmen biologischer Gleichgewichte.
Diese Gleichheit verschleiert nicht die Vielfalt der Arten und Individuen.
Artikel 2
Jedes Tierleben hat das Recht, respektiert zu werden.
Artikel 3
Kein Tier darf Misshandlungen oder grausamen Handlungen ausgesetzt werden.
Falls die Tötung eines Tieres notwendig ist, muss dies augenblicklich und schmerzlos
erfolgen und darf keine Angst verursachen.
Ein totes Tier ist mit Anstand zu behandeln.
Artikel 4
Ein wildes Tier hat das Recht, in seinem natürlichen Lebensraum frei zu leben, und
sich fortzupflanzen.
Jeglicher längere Freiheitsraub, die Jagd und das Angeln zum Vergnügen sowie jede
Benutzung des wilden Tieres zu einem anderen als einem vitalen Zweck verstoßen gegen
dieses Recht.
Artikel 5
Ein Tier, das vom Menschen in Abhängigkeit gehalten wird, hat Recht auf Pflege und
sorgfältige Behandlung.
Es darf keinesfalls ausgesetzt oder ungerechtfertigterweise getötet werden.
Alle Formen der Zucht und der Benutzung des Tieres müssen der artenspezifischen
Physiologie und dem artenspezifischen Verhalten Rechnung tragen.
Ausstellungen, Aufführungen und Filme, bei denen Tiere eingesetzt werden, müssen
ebenfalls deren Würde respektieren und dürfen keine Gewalt enthalten.
Artikel 6
Tierversuche, die körperliches oder geistiges Leiden bedeuten, verstoßen gegen die
Rechte des Tieres.
Es sind Ersatztechniken zu entwickeln und systematisch anzuwenden.
Artikel 7
Jede Handlung, die unnötigerweise den Tod eines Tieres verursacht, und jeder Beschluss,
der zu einer derartigen Handlung führt, stellen ein Verbrechen gegen das Leben dar.
Artikel 8
Jede Handlung, die das Überleben einer wilden Tierart gefährdet, und jeder Beschluss,
der zu einer derartigen Handlung führt, stellen einen Genozid dar, d.h. ein Verbrechen
gegen die Art.
Ein Massaker von Wildtieren, die Verschmutzung und Zerstörung von Biotopen stellen
Genozide dar.
Artikel 9
Die Rechtspersönlichkeit des Tieres und seine Rechte sind gesetzlich anzuerkennen.
Die Regierungsinstitutionen haben Vertreter der Verteidigung und Rettung von Tieren
zu umfassen.
Artikel 10
Das Bildungswesen und das öffentliche Schulwesen haben den Menschen bereits ab seiner
Kindheit dazu zu bringen, Tiere zu beobachten, zu verstehen und zu respektieren.