Sie haben es gemacht! Hand aufs Herz – wäre hätte darauf gewettet, dass die Ausstellung 2012 der Sektion Europa der FCI in Bukarest ein solcher Erfolg würde? Als Opfer einer regelrechten Hetzkampagne in den sozialen Netzwerken (die eine ungeheure Macht und Kraft darstellen, im Positiven, aber manchmal auch mit unheilvollen Auswirkungen) hat es die Asociatia Chinologica Romana (AChR) geschafft, einen kühlen Kopf zu bewahren, sich der Herausforderung zu stellen und mehr als 6.000 Hunde in der rumänischen Hauptstadt zu versammeln. Es ist der AChR gelungen, die gegen sie gerichtete Kampagne als Werbemittel für ihre Veranstaltung zu nutzen, und das Mindeste, was sich hierzu sagen lässt, ist, dass sie ihr Ziel erreicht hat! Wir beglückwünschen das gesamte rumänische Team unter der hervorragenden Leitung von Herrn C. Stefanescu und Herrn P. Muntean.

Zu unserem großen Bedauern haben drei im Bereich der Kynologie tätige Persönlichkeiten uns vor kurzer Zeit verlassen. Die FCI möchte ihnen auf diesen Seiten eine letzte Ehre erweisen...

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Yves De Clercq
Exekutivdirektor der FCI
Hund und Mensch helfen sich gegenseitig bei der Erforschung der molekularen Basis ihrer gemeinsamen genetischen Krankheiten

Die Untersuchung von genetischen Krankheiten bei verschiedenen Hunderassen ist sowohl für die Veterinär- als auch für die Humanmedizin von großem Interesse. Darum führt das Forschungsteam "Génétique du Chien" (Hundegenetik) unter der Leitung von Dr. Catherine André am Institut de Génétique et Développement de Rennes seit über eine Jahrzehnte zahlreiche Forschungsprojekte durch, die auf die Ermittlung der molekularen Basis der genetischen Krankheiten beim Hund abzielen. Diese Forschungen beziehen sich auf Krankheiten, deren klinische Anzeichen, genetische Ursachen und therapeutische Wirkungen Mensch und Hund gemeinsam sind. Sie bringen doppelten Nutzen für Hund und Mensch mit der Verbesserung der Diagnose und der Erkennung durch die Einrichtung von Genetiktests, sowie einem besseren therapeutischen Betreuungsangebot.

So wurden beim Hund über 500 genetische Krankheiten ermittelt, die oft rassenspezifisch sind, und deren Häufigkeit bis zu 20 % innerhalb der jeweiligen Rasse betragen kann, was ernste Probleme für die Gesundheit und die Langlebigkeit bestimmter Rassen darstellt.
Die Forscher des Labors von Rennes haben somit Genproben von befallenen Hunden (Fälle) und von gesunden Hunden derselben Rassen (Kontrollen) sowie deren Familie gesammelt, um die genetischen Ursachen von verschiedenen Krankheiten bei verschiedenen Rassen zu erforschen. Seit 2000 hat nämlich das nationale Wissenschaftszentrum CNRS (Centre national de Recherche Scientifique) in Rennes eine Bio-Datenbank mit Genproben von Hunden namens Cani-DNA entwickelt, infolge der Einrichtung eines Netzes von Tierärzten und Züchtern, mit Hilfe der französischen Verbandes der Gesellschaftstierärzte AFVAC (Association Française des Vétérinaires pour Animaux de Compagnie) und der französischen Société Centrale Canine (SCC). Dieses Netz umfasst im Wesentlichen praktische Tierärzte, die vier französischen Hochschulen für Veterinärmedizin, die Firma Antagène sowie veterinärmedizinische Analyse- und Histopathologielabors.
Die beim CNRS von Rennes durchgeführten Genanalysen beginnen mit der Entnahme von Blutproben von erkrankten Hunden und deren Verwandtschaft, dann wird die DNA jedes Hundes extrahiert, und bei jeder Hunde-DNA werden Hunderttausende von genetischen Markern analysiert. Diese Analysen ergeben eine sehr präzise Genkarte jedes Hundes. Im Rahmen von genetischen und statistischen Analysen werden anschließend die Genkarten der Gruppe der gesunden Hunde mit denjenigen der Gruppe der erkrankten Hunde verglichen, um die betroffene Genomregion zu ermitteln, die für die Krankheit verantwortlich sein kann.

Nachfolgend einige Beispiele für derzeit im Labor von Rennes laufende Analysen:

  • Das histiozytäre Sarkom, ein sehr aggressiver und sich schnell auf mehrere Organe ausbreitender Tumor tritt insbesondere beim Berner Sennenhund, beim Flat Coated Retriever und beim Rottweiler häufig auf, während er bei anderen Rassen nur selten vorkommt. Diese Krebsart gibt es auch beim Menschen in einer sehr schweren Form, jedoch tritt sie nur äußerst selten auf, weshalb keine Genetikforschung betrieben wird. Es gibt bis heute keine wirksame Behandlung, und die bei Hunden vorgenommenen Forschungen werden natürlich zugleich der Hunde- und der Humanmedizin zugutekommen.
  • Das Syndrom der akralen Automutilation tritt bei manchen Jagdhunderassen auf, beispielsweise dem Epagneul Français. Diese sensorische Neuropathie, die vermutlich auf mangelnde Innervation der Gliedmaßen zurückzuführen ist, hat die Mutilation der Gliedmaßen zur Folge, die sehr schwerwiegend sein kann und in den schlimmsten Fällen die Euthanasie des Hundes erfordert. Beim Menschen treten verschiedene Formen von sensorischen Neuropathien auf, die sogenannten HSAN (Human sensinery autonomous neuropathy); es wurden bereits Gene dafür identifiziert, die jedoch nicht alle Formen erklären; durch die Entdeckung neuer Gene beim Hund könnte somit die Zahl der beim Menschen bekanntermaßen beteiligten Gene bereichert werden.
  • Netzhauterkrankungen führen zu progressiven Sehstörungen, die im Allgemeinen mit vollständiger Erblindung enden. Über 100 Rassen werden von progressiver Netzhautatrophie betroffen, darunter auch der Border Collie. Auch in diesem Bereich laufende Forschungsarbeiten über die genetische Ursache beim Border Collie; die bisher durchgeführten Untersuchungen ergeben eine mit dem X-Chromosom zusammenhängende Vererbung. Auch beim Menschen treten zahlreiche Formen dieser Erkrankung auf, die als Retinopathia pigmentosa bezeichnet wird, darunter auch mit dem X-Chromosom zusammenhängende Formen, deren genetische Ursachen noch nicht bekannt sind. Bei den rund zwölf bis heute bekannten Genen der beiden Spezies stimmen die meisten überein.
  • Die coxo-femorale Dysplasie stellt bei Hunden großer Rasse ein erhebliches Problem dar. Eine multigenetische Teilkomponente wird dafür verantwortlich gemacht.

Schließlich konnte durch diese Art von Untersuchung erst kürzlich das defekte Gen ermittelt werden, das für die Ichtyose beim Golden Retriever verantwortlich ist. Es hat sich herausgestellt, dass dieses Gen auch für eine menschliche kongenitale Ichtyose verantwortlich ist, und die Entdeckung einer neuen Funktion in der Hautbarriere ermöglicht hat. Es konnte ein Genetiktest für die Diagnose und Erkennung beim Hund entwickelt werden, was zu einem besseren Zuchtmanagement und dem allmählichen Rückgang dieser Krankheit bei dieser Rasse führt.

Kurz gesagt, jeder Hundeliebhaber, ob Tierarzt, Züchter oder einfacher Hundebesitzer, kann zu diesen Genetikstudien beitragen, sei es zur Ergänzung der Bio-Datenbank Cani-DNA (gesunde oder kranke Hunde aller Rassen und jeden Alters), sei es für spezifische Forschungsprojekte. Dazu wird eine einfache Blutprobe (3 ml im EDTA-Röhrchen) entnommen, die in Begleitung einer Kopie der Ahnentafel des Hundes sowie eines ausgefüllten klinischen Fragebogens des CNRS eingeschickt wird.

Catherine André und Anne-Sophie Guillory

Weitere Informationen: http://dogs.genouest.org
Kontaktperson : Catherine André
Tel. : 02 23 23 45 09
E-mail :